Die Sorge um das gemeinsame Haus

17.11.2019 / 47

Nun ist es also amtlich – die USA steigen auch offiziell aus dem Pariser Klimaabkommen aus. Wen wundert’s? Schließlich leugnet der US-Präsident, dessen Land hinter China der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen ist, beharrlich den Klimawandel.
Mit dieser Meinung steht er leider nicht allein. Auch hierzulande reden noch genügend Menschen die negativen Auswirkungen unseres verschwenderischen Lebensstils auf das Weltklima gering. Von einer ernsthaften flächendeckenden „Sorge um das gemeinsame Haus“, wie Papst Franziskus sie in seiner zweiten Enzyklika „Laudato si“ fordert, sind wir auch in Europa noch weit entfernt.

Bild: Bernhard Schweßinger in Pfarrbriefservice.de

Dies zeigen allein schon die unterschiedlichen Reaktionen – vornehmlich von Erwachsenen – auf jenes sechzehnjährige schwedische Mädchen, das regelmäßig tausende Jugendliche in zahlreichen Ländern auf die Straßen bringt, um für den Klimaschutz einzustehen. Greta Thunberg gebrauchte sogar die gleichen Bilder wie Papst Franziskus, als sie im vergangenen September beim UN-Klimagipfel davon sprach, dass „unser Haus brennt“.

Doch leider antworten noch viel zu viele auf diese Tatsache,
„… dass sie viel zu jung sei, um erwachsenen Feuerwehrleuten zu sagen, was sie zu tun haben.
… dass es gar nicht ihre Idee war, um Hilfe zu rufen, sondern dass ihr das jemand eingeflüstert haben muss.
… dass das schon komisch sei, dass sie da mitten am Nachmittag um Hilfe ruft. Müsste sie zu der Zeit nicht in der Schule sein?
… dass sie übertreibt. Nur weil der erste Stock brennt, heißt das ja noch lange nicht, dass das ganze Haus brennen wird.
… dass sie normal reden soll. Wenn sie schreit und weint, wird sie eh niemand ernst nehmen.
… dass sie besser selbst Lösungen vorschlagen soll, wie sie das Feuer löschen kann, statt nach der Feuerwehr zu rufen.“
(von David Berry, aus dem Französischen übersetzt von Elena Konstantinidis)

Bereits im Jahr 2015 – lange vor dem öffentlichen Auftreten Greta Thunbergs – kritisierte Papst Franziskus am Ende des ersten Kapitels seiner Enzyklika genau diese Art von Reaktionen aufs Schärfste. Die Politik bezichtigt er der „Unterwerfung unter die Technologie und des Finanzwesens“. Doch auch die Bevölkerung ruft der Papst auf aufzustehen und aktiv zu handeln. Zwar erkenne man wohl, dass das ökologische Empfinden steige, dass sich jedoch schädliche Konsumgewohnheiten nicht änderten, sondern sogar noch schlimmer würden.

Papst Franziskus möchte in seinem von Politik und Umweltverbänden hochgeachteten Schreiben durchaus nicht nur Missstände anprangern, sondern bedankt sich ausdrücklich bei denen, „die mit Nachdruck darum ringen, die dramatischen Folgen der Umweltzerstörung im Leben der Ärmsten der Welt zu lösen“. Sein Anliegen ist es „die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen“. Seine Enzyklika will helfen die „Dringlichkeit und die Schönheit der Herausforderung zu

Diakon Andreas Thalhofer